Ökologische Station "Wendland-Drawehn"

Ortolankulisse

Die Verbreitungskarte des Ortolan in Niedersachsen zeigt einen klaren Vorkommensschwerpunkt in Ostniedersachsen mit einer zum Teil sehr hohen Revieranzahl.

Der Ortolan ist eine sperlingsgroße Ammer und gilt als Kennart für trocken-warme Ackerlandschaften. Rund die Hälfte der globalen Brutgebiete des Ortolans liegen in Europa wobei seit den 1980er Jahren für die europäische Ortolanpopulation ein Bestandseinbruch um über 80 % zu verzeichnen ist. Auch in Westdeutschland brach der Ortolanbestand seit Mitte der 1980er Jahren stark ein und konzentriert sich heute in geeigneten Lebensräumen in den östlichen Bundesländern sowie im niedersächsischen Kreis Lüchow-Dannenberg und angrenzenden Gebieten. Für den Ortolan bietet die bäuerlich geprägte Kulturlandschaft in Lüchow-Dannenberg mit ihren hohen Wald- und Heckenanteilen sowie kleinen Feldeinheiten und einem hohen Anteil an biologisch wirtschaftenden Ackerbaubetrieben einen wertvollen Lebensraum. Im Gegensatz zu anderen Vorkommen ist die Population hier mit rund 1500 Sängern in ihrem Bestand weitgehend stabil.

Für den starken Rückgang der europäischen Ortolanbestände werden im Wesentlichen drei Rückgangsursachen geltend gemacht: Einerseits führt die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung im Brutgebiet zu Landnutzungsänderungen und zu einem Verlust von geeigneten Neststandorten. Auch das Verschwinden charakteristischer Landschaftsstrukturen, wie alter Eichenalleen, Baumreihen und kleiner Feldgehölze sowie eine abnehmende Nahrungsverfügbarkeit wirken sich negativ auf die Habitateignung für den Ortolan aus. Andererseits gehört der Ortolan als Langstreckenzieher, mit Überwinterungs-gebieten südlich der Sahara, zu den Arten in Europa, die überdurchschnittlich stark vom Bestandsrückgang betroffen sind.

In Niedersachsen ist der Ortolan vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1). Zur Bestandsicherung und Förderung der Art werden daher im Verbreitungsgebiet des Ortolans spezielle Agrarumweltmaßnahmen (AUKM) mit extensivem Getreideanbau angeboten um günstige Bedingungen zur Brut zu Schaffen. Insbesondere Wintergetreide ist für die am Boden brütende Vogelart von Bedeutung, wenn sie aus dem Winterquartier südlich der Sahara ins Brutgebiet zurückkehrt. Die Ortolanstreifen entlang der Eichenalleen bilden dann den idealen Brutlebensraum. Es können sich Singgemeinschaften etablieren, die eine erfolgreiche Brut begünstigen und sichern ein ausreichendes Nahrungsangebot .

 

Ortolan und Lebensraum